Die Geschichte der Burghalde

Die Wurzeln der Burghalde reichen bis ins Jahr 1955 zurück. Damals begann Erika Dupré, Absolventin des heilpädagogischen Seminars in Eckwälden, Kinder mit Entwicklungsstörungen in ihrer Wohnung in Heidelberg zu betreuen. Unterstützt wurde sie dabei von Franz-Michael Geraths, so dass die Burghalde auch ihn in gewissem Sinne zu ihren Paten zählen darf.

Ein Trägerverein wurde 1956 gegründet. Nach mehreren Umzügen fand sich 1960 für die wachsende Gemeinschaft eine Villa in Heidelberg- Schlierbach. Dort gedieh die junge Initiative durch die Hilfe vieler Menschen. In den folgenden Jahren musste sie aber immer wieder um ihr Bestehen kämpfen, da finanzielle Mittel knapp und ausgebildete Mitarbeiter schwer zu finden waren. Für einen Neuanfang fand ein Teil der Mitarbeiter, der entschlossen war weiterzumachen, schließlich das leer stehende ehemalige Sanatorium Burghalde.

Das 1912 als Erholungsheim erbaute Haupthaus der Burghalde spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung des heute benachbarten Paracelsus-Krankenhauses: Im Jahr 1934 wurde es von Frau Clarita Berger dem ersten Waldorf-Schularzt, Dr. Eugen Kolisko, als Klinikum zur Verfügung gestellt. Er begann dort mit Dr. Helene von Grunelius im April 1935 zu arbeiten.

Als Dr. Kolisko einmal gefragt wurde, warum er immer nach dem Abendbrot unauffindbar sei, antwortete er: "Ich gehe über Wiesen und Felder und versuche, geistige Keime in den Boden zu legen. Ich gehe zu den Bauern im Dorf, um bei einem Gespräch Keime zu legen, damit einmal an diesem Ort ein Zentrum der medizinischen anthroposophischen Arbeit entstehen kann." Nach seiner Emigration nach England führten Dr. Ilse Knauer und Dr. Wilhelm Engelen, später Dr. Walther Bühler und Dr. Hans-Heinrich Krause, Dr. Heinz-Hartmut Vogel und andere Ärzte seinen Impuls fort, bis sie 1957 ein eigenes Gebäude, das heutige Krankenhaus, beziehen konnten.

Am 29.04.1973 wurde die Burghalde, gemeinsam mit etwa 20 Kindern, bei starkem Schneefall bezogen. Zur Einweihung bekamen wir von unserem neuen Nachbarn, dem Paracelsuskrankenhaus, ein Walnussbäumchen geschenkt - heute bereits ein stattlicher Baum vor dem Haupthaus. In den nächsten Jahren wuchs die Einrichtung: Umbau- und Neubaumaßnahmen, Grundstückszukäufe, sowie Ausbau der „Spinnenvilla“ (heute Waldhaus) und Erwerb des Fachwerkhauses ermöglichten weitere Betreuungsplätze für Kinder.

Um für die jugendlichen Schulabgänger des Kinderbereiches eine Berufsschulstufe (Klassen 10 bis 12) anbieten zu können, wurde 1984 die am Anfang des Dorfes gelegene Gärtnerei von Frau Gretel Schopf gepachtet, die als überaus großzügige Freundin das Anwesen später der Burghalde ganz übereignete. Hier ist seither unser Werkbereich beheimatet. 1986 erbaute der Verein das von Christoph Knierim entworfene Saalgebäude, das Platz für einen großen Festsaal, Klassenzimmer, zwei Wohngruppen und Mitarbeiterwohnungen bietet. Im Werkbereich wurde 1998, ebenfalls entworfen von C. Knierim, der Lichthof als Wohn- und Unterrichtsgebäude errichtet. Im Jahr 2003 wurde die „Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Auenhof“ in Bauschlott bei Pforzheim begründet.

2009 bis 2010 durchlief die Burghalde eine Phase der Klärung ihrer Selbstverwaltungsstruktur und erweiterte die Zahl der Mitarbeitenden in den Gruppen.